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Der Sex beginnt im Kopf. Funktioniert der Lörres nicht wie er soll, ist der Kopf schuld. Funktioniert er zu viel, ist der Kopf schuld. Funktioniert er nur unter bestimmten Einflüssen…..na wer ist da wohl dann Schuld? Die Pornos!

„Ich hab mich auf Youporn verliebt!“- Nobody.

Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen ersten Porno. Da war ich auch sehr jung, ca. 13 Jahre alt. Verpixelt, in einem Röhrenfernseher von einer verstaubten VHS lief er. Zusätzlich sah die demenzkranke Großmutter meines Kumpels mit, weil wir ihre Kassette mit „Peter Steiner´s Theaterstadel“ unterbrechen mussten. Stattdessen lief „Jungle Heat“ mit Rocco Siffredi und Rosa Caracciolo. Bemerkung: Peter Steiner war selbst einmal Pornodarsteller.1

Was für viele vielleicht immer noch als gut gehütetes Geheimnis von Peter gilt ist heute allgegenwärtig. Aische Pervers im Sommerhaus der Stars, Gina Wild im Dschungelcamp und Lexy Roxx verteilt Autogrammkarten beim VW Treffen am Wörthersee.

 

THESE: Je früher und regelmäßiger der Pornokonsum bei Erstkonsumenten vorkommt, desto schlechter läuft´s mit der ersten Freundin.

Pornhub Statistik pro Minute2

Mal ehrlich: Wie viele Klicks braucht ihr um an einen Hardcore Porno zu gelangen?

 

Durch die Gefahr des kinderleichten Pornozugangs im Internet sind verfälschte Sexualpraktiken später im realen Leben an der Tagesordnung:

Der Mann schmettert stundenlang am Pool in der Sonne und ergießt in Hülle und Fülle.

Die Frau nimmt dankend mit dem Mund entgegen und genießt ihre Fontäne…

Also ich weiß nicht ob man nach sowas, dann noch eine warmen Milch mit Honig aufgießt, sich ins Bett kuschelt und eine Folge TKKG hört mit dem Partner. Allgemein ist an dieser Stelle wichtig: Keinesfalls werden Pornos hier von mir vollständig verteufelt. Die Erfahrung und das „Experimentieren“ sind sicherlich wichtig. Es geht um den Umgang damit und dass die Verfügbarkeit und Vielfalt etwaige Gefahren beinhalten könnte für gerade pubertierenden Jungs.

25% der Suchanfragen im Internet handeln von Pfui-Pfui-Themen. 12,6 Millionen Euro Umsatz pro Tag.3 Das Beste aber ist: Deutschland war bis vor kurzer Zeit selbst noch auf  dem Spitzenplatz der häufigsten Pornokonsumenten weltweit. Das finde ich so perfide, dass ich ein Weltmeister im Wichsen sein soll. Nicht mit mir!4Kurz nach Start der Ausgangssperre war Italien das erste Land, welches einen freien Premium Account der Plattform Pornhub bekommen hat. Kurze Zeit später fast die halbe Welt.

„Die Crème de la Crème“

„Anonymität + Erreichbarkeit + Bezahlbarkeit = Suchtpotenzial“

Inspiration zum Inhalt meines zweiten Blogs, war ein Gespräch mit meiner Nachbarin. Ich traf sie vor wenigen Wochen im Treppenhaus. Eine alleinerziehende Mutter. Wir unterhielten uns durch den Mundschutz über die Sperrung der Spielplätze und wie schlimm das sei. Furz trocken meinte sie:

„Naja, zumindest sind dann die Pädophilen momentan auch arbeitslos!“

Mich hat überrascht, dass sie in dieser Form etwas Positives darin empfand. Hier geht es nicht um Pädophilie sondern, dass Kinder durch zu frühen Kontakt mit Pornografie eventuell bei einem verfälschten Sexualbild hängen bleiben. Als ich am Abend am Tablet über die Aussage meiner Nachbarin nachdachte habe ich mich gefragt wie die Zielgruppe dieser Monster den Kontakt zu Sexualität aufbaut:

Das Durchschnittsalter von Erstkonsumenten bei Pornos liegt bei 11 Jahren. Zusätzlich suchen 40% aller Kinder nach pornographischen Material.5 Ich weiß nicht ob ich in diesem Alter vollumfänglich im Bilde gewesen wäre um zu beurteilen was ein Rimjob, Analplug oder Hentai ist. Der berühmte Serienmörder Ted Bundy frönte zu seiner Zeit der Vergewaltigung von 30 jungen Frauen und Mädchen. Selbst er unterstreicht die Problematik von zu frühem Pornokontakt:

„Wichsen macht blind, mein Sohn!“ „Aber Papa ich stehe doch hier drüben!“

„Kann bei übermäßigem Genuss abführend wirken!“ Den Satz kennen wir von den Beipackzetteln von verschiedenen Produkten wie Isostar, Zigarren, Kaugummi, Kohlrabi, Rattengift und viele mehr. Bei Pornos ist das ähnlich. Nur müssten die Warnungen eventuell so klingen: „Wer reibt, der vertreibt!“

Mit „Vertreibung“ ist die Entfremdung zu normaler gesunder Intimität gemeint. In diesem Zusammenhang habe ich mir eine Studie angeschaut. Vorab sei gesagt, dass die Ergebnisse zehn Jahre alt sind. In der Moderne gilt das nicht als wirklich wissenschaftlich. Scheißegal, zu dieser Zeit war ein Erstkonsument auch noch keine elf Jahre alt!

Die Diplom Psychologin Tabea Freitag von der Fachstelle für exzessiven Medienkonsum hat diese Studie durchgeführt:

Für die Jugendlichen die den Absprung vom Salamiwürgen nicht rechtzeitig geschafft haben bedeutet das:

  • Trennung von Sex in jedem Beziehungskontext
  • Promiskuität wird für normal erachtet
  • Zustimmung zu frauenfeindlicher Gesinnung (Frauen als Sexobjekt)
  • Unzufriedenheit mit eigener Sexualität6

Nochmal: Niemand kann etwas für eine sexuelle Neigung (teilweise angeboren). Entschuldigung ist das aber keine: Pläne um Pädophile zu quälen hat jeder schon im Kopf gehabt.

Aber: Kinder sollten in diesem Alter (11 Jahre) ein gesundes Bild eines Beziehungskontextes haben, damit sie nicht später darunter leiden, weil sie es nie richtig gelernt haben.

Ich bin 31 und weiß ganz genau was „Little-Andi“ hinterm Ofen hervorlockt. Wenn man mir aber vor 20 Jahren die gleiche Kategorie Vielfalt vorgesetzt hätte, dann wäre ich sicherlich auch Gefahr gelaufen dem Überangebot zu verfallen.  

„Liebes Christkind, zu Weihnachten wünsche ich mir eine Ron Jeremy Action Figur.“

„Die“ will das doch so!

Für das Verständnis: Frauen haben 8.000 Nervenenden und Männer nur 4.000 in ihren Geschlechtsteilen.7 Aber was weiß die Wissenschaft schon, denn die Maus muss sich erstmal eine halbe Stunde das Kiefer verrenken bis sie dann völlig heißer davon ablässt. Die Zielgruppe bleibt für mich eindeutig: Junkies.

Bis zur endgültigen Abhängigkeit gibt es sicherlich viele Phasen. Die folgenden drei sind für mich die Plausibelsten:

  1. Einleitungsphase: Erstkontakt, positives Erleben
  2. Kritische Phase: Gewöhnung, Isolation zu sozialen Kontakten
  3. Chronische Phase: Abhängigkeit, Kontrollverlust8

Kontrollverlust bedeutet, dass der Alltag sich nach der Motivation zum Konsum und dem Verweilen im Rauschzustand richtet. In der chronischen Phase betreiben Männer dann immer längere Sessions zur Schlangenbeschwörung zu immer noch härteren Pornos.9 Einfach damit der Dopamin-Spiegel beim stundenlangen Abstumpfen möglichst hoch gehalten werden kann.

Unterstützt wird diese These ebenfalls von Frau Tabea Freitag und den von ihr genannten Wirkungsmechanismen der Pornographie und der damit zusammenhängenden Lerngesetze:

  • Lernen am Modell: Nachahmungseffekt (z.B. Mitschüler)
  • Lernen durch Verstärkung (Sexuelle Bilder lösen Erregung aus + Stressabbau)
  • Klassische Konditionierung (Verknüpfung von Sex und Gewalt)
  • Gewöhnung und systematische Desensibilisierung (Zunehmende Abstumpfung und Toleranzentwicklung)

Folge: „härtere“ Reize

Explizit gibt es dazu sogar eine Gehirnchemikalie die zusammen mit dem Dopamin reagiert: Delta-FosB.10 Dieser Stoff ist wichtig für den Weg zu „natürlichen“ Abhängigkeiten. Zum Beispiel durch hohen Konsum von etwas, das uns glücklich macht. Das heißt, alles was Dopamin ausschüttet birgt auch Gefahren wenn wir die Kontrolle verlieren. Dabei rede ich nicht vom nächtlichen Löffeln eines Ben & Jerry Bechers am Kühlfach. Das wäre nur eine dumme Angewohnheit. Die Pornoindustrie triggert dennoch dieselben Rezeptoren wie es eben Ben & Jerry tun.  

Fuckbook vs. Reality

Plattformen für Pornographie funktionieren genauso wie es Facebook auch tut. Es gibt Ranks für Videos, Likes, Kommentarfelder und mittlerweile sämtliche anderen vergleichbare Features wie private Nachrichten und Freundschaftsanfragen. Gut, ist der Community-Gedanke. Aber verstehen ihn auch Kinder immer richtig?

Community früher, heute und vielleicht morgen:

2002: „Der Michi hat eine DVD gebrannt, die ist im Umlauf. Anscheinend ist da der neue Gina Wild Film drauf. Scheiß Qualität aber immerhin.“

2020: „Bewerte das 4K Full HD Video von Lexy, welches Du mit Deiner Virtual Reality Brille gekuckt hast. Übrigens hast Du eine Freundschaftsanfrage“

2022: „Like das Video auf welches sich Dein bester Kumpel gerade die Zwiebel gerupft hat.“

Die Digitalisierung von Sexualität und die Verharmlosung dieser Industrie haben einen Vorteil: Ab und zu sehen wir einen prominenten Gastauftritt. Kim Kardashian erwies uns die Ehre mit dem Ex. Paris Hilton ebenso und Till Lindemann rammt Charlotte aus Kalifornien. Nur Peter hat Klasse, denn ein Gentleman genießt und schweigt. Teilweise ist das Geschäftsmodell sogar absichtlich so gestaltet, dass man bezahlen muss um den Clip zu sehen. Ich denke mein Blog ist so unterhaltsam wie es nur ein Porno von Kim und Peter sonst könnte.

„Sex ist eine Schlacht. Liebe ist Krieg.“ – Rammstein

Eine Kurzgeschichte:

„Endlich hat der Mann die perfekte Stelle unter seinen 42 offenen Tabs gefunden. Kurz und schmerzlos, Taschentuch. Leere. Scham.

Er scrollt zur digitalen Erholung durch Instagram. Ah, da ist sie wieder. Das Mädel aus dem Film. Jetzt ist sie aber gut gekleidet auf einer Erotikmesse. Im Film wurde sie von einer Fußballmannschaft bearbeitet und ihr Gesicht sah danach aus wie eine überreife Bienenwabe an der ein weißer Leim herunterläuft. Anscheinend hat sie in der Zwischenzeit geduscht.“

Abends in der Disko stellt sich ein nettes Mädel diesem Mann vor. Er hat keine Antwort. Sie hat sich nicht mit folgenden Sätzen vorgestellt:

„Warum liegt hier eigentlich Stroh?“

“Hi, my name is Barbie and today I´m gonna get my a** f***ed.”

Denn dann weiß jeder Mann sofort was er zu sagen hat. Schlimmer noch wäre dieses Szenario innerhalb einer Beziehung:

„Die Herzensdame kommt abends von der Arbeit nach Hause. Sie möchte sich entspannen. Ein gutes Glas Wein und Feuer im Kamin – Sie ist in Stimmung. Er nicht, denn er fühlt sich wie eine ausgetrocknete Rosine nach der Durchforstung der Tabs. Romantisch wäre nun sicherlich sich auf dem Boden vor dem Kamin zu rollen. Stattdessen wird der halbsteife Teebeutel reingehängt und gewartet.“

Vergleich: „Mit einem Seil Billard spielen“

„Was hat das Abstumpfen des Nahkampfstachels mit Synapsen für zwischenmenschlichen Kontakt und dem Frauenbild zu tun?“

In Anlehnung an die Studie von Tabea Freitag kann also festgelegt werden, dass die Narzisstische Entfremdung vom romantischen Beischlaf und Intimität die magische Aura von Sex allgemein sterben lässt.

Wir haben gelernt, dass Jahre der Reizüberflutung und Überstimulation zum Kontrollverlust führt. Die Betroffenen greifen daher zu immer härterer Pornographie. Die Endstufe dieser harten Pornos könnte doch auch von Kindern handeln oder?

Am liebsten wäre mir, dass Pädophile für immer „arbeitslos“ sind und gleichzeitig Kinder früh sensibilisiert werden, damit sie gar nicht erst in ein falsches Fahrwasser kommen.

Eigene Prognose wenn wir nicht besser damit umgehen:

Für Kinder: Erstkonsumenten werden immer noch jünger.

Für Männer: Pornos werden immer härter. Schaft des Johannes immer abgeklärter.

Für Frauen: Durch visualisierte Erniedrigung wird aus „50 Shades of Grey“ – „Squirtwoman 3“.

Für Alle: Veränderung der Wahrnehmung von körperlicher Nähe (M/W, W/W & M/M), Veränderung des eigenen Körperbilds (Perfektionismus im Porno)

 

In der nächsten Folge erkläre ich wie das Drehbuch zum Aufklärungsvideo von „Rocco´s Siffredi´s Theaterstadel“ aussieht, welches ich mir überlegt habe um die Kinder zu beschützen. 😉

 

 

Mund auf!

Analcum X